SemVox auf der CeBIT: Interview mit Jochen Steigner

SemVox auf der CeBIT 2014 – Fünf Fragen an Jochen Steigner, Geschäftsführer der SemVox GmbH

Zum 6. Mal ist SemVox Aussteller bei der CeBIT Hannover. Dieses Jahr steht das Thema Assistenzlösungen im Vordergrund. Vom 10.-14. März 2014 präsentiert SemVox innovative Lösungen in Halle 9, Stand E07. Jochen Steigner beantwortet fünf Fragen zum diesjährigen Leitthema der SemVox.

1. Herr Steigner, SemVox ist dieses Jahr zum 6. Mal Aussteller auf der CeBIT Hannover – dieses Mal  mit einem eigenen Stand. Was ist dieses Jahr das Leitthema am SemVox Stand?

Das übergeordnete Thema dieses Jahr ist pro-aktive Assistenz. Dieses Thema ist ganz eng verknüpft mit dem Launch unserer neuen Software-Plattform ODP S3. Hintergrund ist der, dass unser neues ODP S3 weit über die Möglichkeiten eines reinen Sprachdialogsystems hinausgeht. Mit ODP S3 können Lösungen entwickelt werden, die sich ggü. den Benutzern wie intelligente Assistenten verhalten. Und dazu gehört eben auch Pro-Aktivität, das heißt ein System meldet sich auch „von sich aus“ beim Benutzer, wenn es wichtige Informationen vorliegen hat. Unsere Lösungen müssen also nicht länger als reiner „Zuhörer“ agieren, sondern können aktiv auf den Benutzer eingehen.

2.  Was genau ist das Besondere an Ihren Assistenzlösungen? Schließlich bieten große Player wie Apple oder Google Assistenzlösungen wie Siri oder Google Now an, die beim Endkunden bereits etabliert sind – und auf die andere Firmen sicherlich gerne zurückgreifen.

Das Besondere bei uns ist, dass wir auf Basis unserer eigenen Software-Komponenten für jeden Kunden eine individuelle Lösung erarbeiten können. Und darüber hinaus dass wir diese Lösungen auch direkt auf die Eigenschaften der Produkte unserer Kunden anpassen können. Eine Lösung, die beispielsweise auf der Head-Unit eines Automobils integriert werden soll, stellt ganz andere Anforderungen an die Entwicklung als eine Lösung die z.B. auf einem großen Server läuft. Zudem ergeben sich durch den individuellen Zuschnitt unserer Lösungen auch inhaltlich andere Möglichkeiten: soll eine Lösung kurzfristig auch damit umgehen können, dass ein Benutzer mit dem System über Medien sprechen möchte (z.B. „Spiele ‚Get lucky‘ von ‚Daft Punk‘!“, „Welches sind Filme, bei denen ‚Christopher Nolan‘ Regie geführt hat?“), so können wir darauf reagieren und entsprechende Erweiterungen vornehmen. Und nicht nur wir können das: mit den Entwicklungswerkzeugen der neuen ODP Workbench können unsere Kunden selbst ihre Interaktionssysteme erweitern und ergänzen – und das sehr einfach und effizient.

3. Wie würde ein Businesscase zum Thema Assistenz z.B. in  der Automobilbranche aussehen?

Wir werden mit dem neuen ODP S3 die Möglichkeit haben, unseren Kunden verschiedene, auf bestimmte Anwendungsfälle zugeschnittene, Dialog Bundles vorzuhalten. Diese Dialog Bundles decken dann erschöpfend alle Möglichkeiten der Benutzerinteraktion für einen bestimmten Bereich ab, im Auto beispielsweise das Thema Navigation (z.B. „Ich möchte gerne nach Saarbrücken in die Sulzbachstraße!“ oder „Fahr mich zur Adresse von ‚Hermann Meyer‘.“). Hersteller von Automobilen oder Hersteller von Infotainment-Produkten für Automobile können dann unsere Dialogplattform sowie je nach Bedarf die Dialog Bundles lizensieren. Die Dialog Bundles können dann innerhalb der ODP S3 Plattform sehr einfach integriert werden, ähnlich wie Apps auf einem Smartphone.

4. Google hat kürzlich den Thermostat- und Rauchmeldehersteller Nest Labs gekauft. Wie beurteilen Sie solche Entwicklungen? (im Hinblick auf die Firma, im Hinblick auf das Thema Assistenz und vernetztes Leben)

Der Bereich Gebäudesystemtechnik ist ein Segment, in dem wir sehr aktiv sind. Hier ergeben sich für unsere große Potentiale, da unsere intelligenten Sprachsteuerungs- und Assistenzsysteme hier einen großen Mehrwert bieten können: nämlich den Benutzern die Möglichkeit zu geben, sich nicht mit der technischen Komplexität der Haussteuerung auseinandersetzen zu müssen, sondern einfach durch Nachfragen relevante Informationen zu erhalten und intuitiv sämtliche Funktionen nutzen zu können, die die heutige Haustechnik bietet, Stichwort pro-aktive Assistenz.

Die Übernahme von Nest durch Google wird dem gesamten Markt der Gebäudesystemtechnik neue Impulse verleihen. Das führt zunächst zu einer stärkeren, breiteren Wahrnehmung des gesamten Themenkomplexes „vernetztes Haus“. Und diese verbesserte Wahrnehmung wird allen Anbietern auf diesem Markt helfen, Innovationen voranzutreiben und neuere, bessere Produkte zu platzieren. Und da hier auch „User Experience“ eine große Rolle spielt, sehen wir in dieser Übernahme auch eine Chance, das die natürliche Bedienbarkeit von Funktionen und Geräten ebenfalls immer wichtiger wird.

5. In welchen Branchen wird das Thema Vernetzung noch Einzug halten?

Das Thema der immer stärker werdenden Vernetzung hält in vielen Bereichen Einzug. Neben dem Automobil und der Gebäudesystemtechnik ist das Thema Vernetzung natürlich schon sehr stark im Bereich Home Entertainment – auch hier treffen Informationen aus ganz unterschiedlichen Kanälen aufeinander. Gerade bei den schon sehr verbreiteten „Smart TVs“, auf denen auch Apps und Internetdienste installiert werden können. Der Mensch von heute hat gerne immer und überall Zugriff auf allgemeine und persönliche Informationen, aber eben gebündelt, gut dosiert und leicht zugänglich. Und dieser Anspruch überträgt sich immer stärker vom privaten auch in das berufliche Umfeld hinein: auch hier wird es immer wichtiger, immer und von jedem Gerät aus auf relevante Daten, Informationen und Anwendungen zuzugreifen. Die Komplexität und Heterogenität der Informationsquellen darf dabei keine allzu große Rolle spielen, der Zugriff sollte natürlich und intuitiv erfolgen.